Ich hatte die ganze Nacht kein Auge zugetan und ausgerechnet dann, wenn ich endlich hätte einschlafen können...läutet der Wecker! Und obwohl ich mit aller Kraft das Kissen auf mein Gesicht drückte, hörte ich das Gebell (ja genau ein Gebell! "GRANDIOSE" Idee von meinem Mann, der so gerne Hunde hatte und die Laute unseres Hundes aufgenommen und als Weckton im I-Phone programmiert hatte!) trotzdem. Es war unerträglich und mein Kopf brummte, wie wenn drei Lastwagen darüber gefahren wären. Meine Erklältung war noch immer nicht besser, und die Gliederschmerzen und der Husten plagten mich mehr denn je. Aber da half alles nichts. Ich konnte nicht einfach liegenbleiben. Da wartete doch der Haushalt auf mich, der nach Hilfe schrie und ich musste mit den Kids noch einkaufen gehen, bevor Miguel nach Hause kam. Also raus aus den Federn! Léon und Julian waren bereits schon unten am frühstücken. "Gott sei Dank seid Ihr so selbstständig", murmelte ich vor mich hin und strich mir ein Butterbrot. "Hey Jungs, was wollt ihr denn heute abend essen? Habe absolut keine Idee." fragte ich in die Runde. Doch beide zuckten mit den Schultern. Naja, eine grosse Hilfe waren sie auch nicht. "Ok, dann gibt es Pizza!" sagte ich mehr zu mir als zu den Jungs. Julian schaute auf und sagte ganz beiläufig: "Eine süsse gefüllte Pizza wäre auch nicht schlecht Mom" und zwinkerte mir zu. Vielleicht war es die Art, wie er es sagte, oder einfach nur, weil er mein Sohn war....doch ich fühlte mich auf einmal wie Vickie bei den starken Männern, wenn er seine Nase rieb und die Sterne in alle Richtungen flogen. Ich hatte noch genügend Zutaten für einen Mürbeteig und als Füllung würde ich...Ich schaute in meine Vorraktskammer, in der gähnende Leere herrschte, als mich ein Glas Amarenakirschen anlächelte. Das wars! Ich würde zuerst eine Vanillecreme zubereiten mit den Kirschen garnieren und so meine süsse Pizza aus Mürbeteig einweihen. "Danke Julian!" sagte ich begeistert und machte mich ans Werk. Julian zuckte nur mit den Schultern. Ich glaube er hatte gar nicht mitbekommen, dass er mich gerade inspiriert hatte, und wie! Wie ein Tornado erledigte ich die anliegenden Dinge im Haushalt, nein stopp, die wichtigsten Dinge! Der Rest konnte warten und ich wollte spätestens nach dem Mittagessen mit dem Experiment beginnen. Als ich dann also mit Wäsche waschen, staubsaugen, abstauben und Böden feucht aufnehmen beschäftigt war, läutete auf einmal das Telefon. "Ja?" sagte ich. "Ähm hallo...sprech ich mit Paulina?" ertönte eine piepsende Frauenstimme am anderen Ende. „Ja, die bin ich“ entgegnete ich genervt und hätte am liebsten den Hörer wieder auf die Gabel geknallt. Am anderen Ende hörte ich nur ein Seufzen und danach entgegnete mir die gleiche Stimme: „Ähm..ist Miguel zuhause?“ Ich stutzte. Diese Pieps stimme verlangte meinen Mann und war anscheinend schon per DU mit ihm. Pah! „Nein ist er nicht, wer sind Sie denn?“ fragte ich nun ziemlich gereizt. „Entschuldigung, wer sind denn Sie?“ fragte mich die Frau am anderen Ende. Ich war entsetzt! Was war denn das für eine Frage! „ICH, Fräulein, bin seine Ehefrau“, nun war ich richtig sauer „und wer sind denn SIE??“. „Ich bin…ähm, ich rufe später nochmals an“ sagte sie nun hastig und legte auf. Ich stand noch immer mit dem Hörer in der einen und den Staubsauger in der anderen Hand in meinem Wohnzimmer, während der Summton des Freizeichens in meinem Kopf hallte.“Mom, Du siehst aus wie eine Statue!“ hörte ich Julian im Hintergrund lachen. Erst jetzt bewegte ich mich wieder und liess den Hörer, sowie den Staubsauger einfach fallen. Ich liess mich langsam aufs Sofa gleiten und da lief der Film ab…Mein Mann, eine fremde Frau, eine Geliebte?!?!? Ich konnte das nicht glauben! Sofort suchte ich wieder den Hörer, den ich fallengelassen hatte und wählte die Nummer meines Mannes. Er nahm sofort ab. „Hallo Schatz was gibt’s?“ fragte er mich, während ich im Hintergrund das Klimpern der Tastatur hörte. „Hallo…ähm, wann kommst Du heute nach Hause?“ fragte ich ihn, während ich wie ein Tiger hin- und her lief. „Ich hatte Dir ja gestern gesagt, dass ich heute später nach Hause kommen würde, da ich noch etwas erledigen muss. Gegen 20.00 sollte ich zuhause sein“ entgegnete er fröhlich. Als wir aufgelegt hatten, kam eine Wut in mir hoch, die ich irgendwie stillen musste. Und es gab nur eine Möglichkeit: MEINE KÜCHE! In meiner Küche konnte ich mich zurückziehen, mich austoben. Kochen und backen waren für mich wie eine Meditation und vor allem musste ich auf andere Gedanken kommen und zwar schnell! Ich fing an den Mürbeteig zu kneten (viel heftiger als sonst!) und ich bastelte in der Küche, bis ich tatsächlich auf andere Gedanken gekommen war, was ich natürlich sehr begrüsste. Als ich mein Werk am Schluss ansah, war ich sichtlich stolz auf mich! Ich hatte die Idee meines Sohnes verwirklicht und eine süsse, gefüllte Pizza kreiert! Als ich mein Werk von allen Seiten her betrachtete, hörte ich wie die Haustüre aufgeschlossen wurde und plötzlich stand Miguel in der Küche. „Was machst Du denn schon hier??“ fragte ich entsetzt und auf einmal wurde ich aus meiner Tortenwelt gerissen. Er grinste übers ganze Gesicht. War erlaubte der sich eigentlich? „Herzlichen Glückwunsch mein Schatz!“ strahlte er und küsste mich herzlich. „Hä?? Für was??“ ich verstand die Welt nicht mehr. Das war bestimmt sein schlechtes Gewissen und bevor ich irgendetwas erwidern konnte streckte er mir einen grossen Blumenstrauss entgegen. „Heute auf den Tag genau kennen wir uns 15 Jahre und ich wollte dir dafür danken!“ sprach er nun ganz feierlich während er mir tief in die Augen schaute. Oje, mit dem hatte ich nun wirklich nicht gerechnet. Bevor ich ausholen und ihn auf „Miss Pieps stimme“ ansprechen konnte, klingelte es an der Türe. Miguel drehte sich um und rannte zur Türe..und ich hinterher natürlich. Als ich ihn eingeholt hatte, war die Türe bereits offen und er streckte die Arme aus und dann hörte ich wieder diese piepsende überaus nervende Stimme die sagte: „Vielen Dank Miguel für Deinen Auftrag“ Das war zuviel! Ich riss die Türe auf und sah….ein Mädchen, das höchstens 14 Jahre alt war! Das war ja der Hammer! Und dann begriff ich alles…Das Mädchen händigte ihm eine eine riesengrosse Sushi platte aus, die er dankend entgegennahm. Dann drehte er sich zu mir um und sagte: „Unser erstes Date war in einem Sushi-Restaurant, weisst Du noch? Und das wollte ich mit Dir feiern. Hier in der Stadt gibt es eine Familie, die alles täglich frisch zubereitet und sogar nach Hause liefert. Das kleine Mädchen Yumi wusste nicht mehr die Zeit der Auslieferung und nun ist sie zu früh“ entschuldigte sich Miguel und schaute dann wieder auf Yumi. Mir schossen die Tränen in die Augen. Wie konnte ich nur so misstrauisch sein! Ich umarmte Miguel und dann gab ich der kleinen Yumi ein Stück von meiner süssen Pizza mit. Wir hatten einen wunderschönen Abend und nach dem Sushi-Essen genossen wir noch ein Stück meiner Pizza, die glücklicherweise SEHR GUT ankam.
Süsse gefüllte Pizza/ Pizza dolce farcita
für 6 Personen
Kochzeit: 55 Minuten
Zubereitungszeit: 35 Minuten
350g Mehl
160g Butter
220g Zucker
6 Eigelb
1 Ei
2.5dl Milch
200g abgetropfte Amarena Kirschen
1 halbe unbehandelte Zitrone
40g Maisstärke
Puderzucker
Mehl, mit 160g Zucker und die Butter in Flocken gut vermengen (am besten mit einem Mixer) bis man eine krümelige Masse erhält
Danach 3 Eigelb beigeben und nochmals gut durchmixen. Den Teig in Frischhaltefolie einwickeln und 30 Minuten in den Kühlschrank stellen.
Für die creme: die Milch mit der Zitronenschale erwärmen. In einer Schüssel die restlichen Eigelbe mit dem Rest des Zuckers gut vermengen und danach die Maisstärke beifügen.
Die Milch durch ein Sieb zum Eigemisch einfliessen lassen und dann alles nochmals erhitzen (ca. 5 Minuten) bis die creme fest wird. Mit Frischhaltefolie abdecken und erkalten lassen. Den Teig in zwei Stücke teilen und zwei dünne Scheiben auswallen. Eine Backform von 24cm Durchmesser mit dem Teig auskleiden,
Die Creme darin verteilen
dann die Amarena Kirschen darauf verteilen und mit der zweiten Teigscheibe bedecken.
In den vorgeheizten Ofen schieben und ca. 45 Minuten backen. Erkalten lassen und mit Puderzucker bestreuen.
Am besten schmeckt diese "Pizza" am nächsten Tag direkt aus dem Kühlschrank!
Buon Appetito!
4 comentarios:
una gran bontà... ne ho preso nota!
Ti ringrazio tanto! Conservala in frigo! E ancora meglio il giorno dopo :-)) ciaooo
che delizia!!! bellissima e golosissima!
Grazie milleeeeeeee :-)))) Poi ti faccio sapere come mi sono venuti i cornetti! La focaccia era BUONISSIMA!! :-)
Publicar un comentario