Agata sass in diesem roten Stuhl mit verbundenen Augen auf der Bühne. Sie, die immer alles daran tat, nie im Mittelpunkt zu stehen, sich immer schwarz kleidete, um nicht aufzufallen. Genau sie sass jetzt vor 300 Leuten (auch wenn sie diese zum Glück nicht sehen konnte) und musste zu alledem noch den Mund öffnen! Was für eine Blamage. Ihr Freund hatte sie zu ihrem Geburtstag überrascht und sie in diese berühmte Zaubershow eingeladen, die zurzeit in ihrer Stadt gastierte. Und da er frühzeitig reserviert hatte, ergatterte er auch die besten Plätze in der teuersten Kategorie und in der ersten Reihe! Agata hatte schon den ganzen Tag so ein mulmiges Gefühl in ihrer Bauchgegend, wie wenn sie spürte, was ihr bevorstand. Doch sie wollte ihren Freund nicht enttäuschen und sagte, dass alles in Ordnung sei, als er sie darauf ansprach wieso sie sich denn so ruhig verhalte. „Alles in Ordnung Schatz! Bin nur ein bisschen aufgeregt, da ich nicht weiss, wohin Du mich entführen wirst heute Abend!“ Als sie dann vor dem grossen Theatersaal standen, war ihre Freude riesengross. Doch als sie merkte, dass ihr Freund geradewegs auf die erste Reihe zusteuerte, war es mit der Freude vorbei und Agata konnte nur noch ein entsetztes Lächeln von sich geben, das wie erstarrt war, wie eingefroren. So tief sass der Schock….Sie konnte nur hoffen, dass der Zauberer sie nicht bemerken würde. Da hatte sie sich wohl getäuscht, denn schon während der ganzen Show lächelte ihr der Zauberer zu, was sogar ihren Freund erstaunte, der ein paar Mal zu ihr rüberschaute. Agata wich jedes Mal beiden Blicken aus, denn es war ihr überaus peinlich von vorne und von der Seite so bemustert zu werden. Was war denn eigentlich los??! Sie wollte nur einen gemütlichen Abend mit ihrem Freund feiern zu Ehren ihres Geburtstages und jetzt das! Sie war auf alles gefasst und als der Zauberer freiwillige für eine Degustation suchte, dauerte es Sekunden, nein Millisekunden, bis zwei knapp bekleidete Damen Agata von beiden Seiten einladend aufforderten auf die Bühne zu kommen. Wie in Trance torkelte sie auf die Bühne und war froh, dass die beiden Damen sie auf der Seite stützten. Auch wenn ihre Begleiterinnen keine Stützfunktion, sondern eine Schutzfunktion ausübten. Denn der feste Griff in Agatas Seiten war auch ziemlich effizient, falls die "freiwillige" es sich doch noch anders überlegen würde und Reissaus nehmen wollte, hätte sie keine Chance gehabt. Doch Agata war wie betäubt und konnte gar nicht anders, als sich dieser Situation zu fügen, denn für alles andere fehlte ihr die Kraft. "Schöner Geburtstag!" schrie sie wütend vor sich hin. Das hätte sie lieber nicht gesagt, denn der Zauberer, der sie schon freudig auf der Bühne erwartete schrie auf: "Hey Leute, unsere hübsche Dame hat heute Geburtstag!" Und schon stimmte er ein lautes "Happy Birthday" an, das sofort vom Publikum aufgenommen wurde und sich nun durch alle Reihen des grossen Theatersaals wie ein Lauffeuer verbreitete. Agata stand auf der Bühne und wusste gar nicht wie sie sich verhalten sollte. Der Zauberer erklärte ihr, dass er ihr nun die Augen verbinden würde, und sie ein Dessert zu probieren kriege. Agata musste dem Zauberer sagen, ob es kalt oder warm war. "Blödes Zeug!", dachte Agata während sie sich auf den roten Stuhl setzte und ihr die Augen verbunden wurden. „Sind Sie bereit, Geburtstagskind?“ fragte er und wedelte mit seiner Hand vor Agatas Augen, um sicherzustellen, dass sie auch wirklich nichts sehen konnte. Agata nickte und hoffte, dass alles bald vorbei sein würde. „Na dann mal schöööön den Mund aufmachen! Ist bestimmt schon einige Jahre her, seit Sie gefüttert wurden.“ lachte er. Und dann kam das sonderbarste, was ihr je passiert war….Sie spürte die Kälte des Löffels, der auf ihre Zunge gelegt wurde und wollte gerade „kalt“ sagen, als sie auf einmal die Wärme in ihrer Mundhöhle spürte. „Ok, dann halt warm“, dachte sie und wollte, dass alles so schnell wie möglich vorbei war. Doch als sie zubiss, wurde es wieder kalt in ihrem Mund und sie spürte einen Vanillegeschmack, wie sie ihn noch nie probiert hatte. „Und Fräulein, sind Sie schon zu einem Schluss gekommen?“ fragte der Zauberer entzückt nach. Agata war perplex. Mittlerweilen waren ihr die Leute rundherum egal. Sie wollte wissen, was sie am Essen war, denn das war das herrlichste, was ihr Mund je gekostet hatte. „I..ich…weiss es nicht…“ brachte sie nun heraus und machte den Mund wieder auf, mit der Hoffnung, mehr zu bekommen. Doch es kam nicht mehr. Ihr Mund blieb leer und sie schluckte erstmals leer. Das Publikum applaudierte, denn der Zauberer hatte es tatsächlich geschafft, Agata so zu verwirren, dass sie nicht definieren konnte, ob in ihren Mund kaltes oder warmes Essen gelegt wurde. Als man ihr die Augenbinde abnahm sah sie die Köstlichkeit. Es war Vanille-Eis in einem knusprigen Strudelteig-Mantel! Sie war schlichtweg begeistert und bat den Zauberer sofort um das Rezept. Und sie blieb auch nicht die einzige, die dieses zauberhafte Gericht nachzaubern wollte. Probiert es selbst aus und Ihr werdet verstehen….
Glace im Strudelteig mit Erdbeeren
Zubereitung für 4 Personen
1 Päckli Vanilleglace in Blockform (400g)
1 Ei
2 Esslöffel Honig
1 Päckli Strudel- oder Filoteig
500g Erdbeeren
3 Esslöffel Zucker
3 Zweige Basilikum
Rahm nach Belieben
Bratbutter oder Erdnussöl (ich habe Erdnussöl genommen und funktioniert prächtig) zum Backen
Vanilleglace in 8 Scheiben schneiden.
Diese auf einen Teller geben und in den Tiefkühler stellen.
Ein und Honig gut verrühren und den Strudelteig in lange Rechtecke von 30x15 cm schneiden:
1 Strudelteigblatt mit der Ei-Honig-Mischung dünn bestreichen und mit einem zweiten Blatt belegen; dieses ebenfalls mit Ei bestreichen.
Nun am unteren Rand in der Mitte 1 Scheibe Vanilleglace platzieren,
die Seiten des Strudelteigs einschlagen und zu einem Päckchen verschliessen:
Sofort auf ein Backpapier legen und zurück in den Tiefkühler geben. Mit den restlichen Glacescheiben gleich verfahren.
Die Erdbeeren rüsten und je nach Grösse vierteln oder sechsteln. Die Hälfte der Beeren in eine Schüssel geben und mit der Hälfte des Zuckers bestreuen. Die restlichen Beeren in einen hohen Becher geben, den restlichen Zucker sowie ein bisschen Rahm beifügen und alles fein pürieren:
Zu den Erdbeeren in der Schüssel geben. Das Basilikum in feinste Streifchen schneiden und beifügen. Alles sorgfältig mischen.
Vor dem Servieren die Erdbeeren auf Tellern anrichten.
In einer Bratpfanne etwa 1cm hoch Bratbutter oder Erdnussöl stark (WICHTIG!! Es muss stark erhitzt werden, fast rauchheiss, da sonst das Glace auslaufen kann). Die Strudelteigpäckchen auf jeder Seite kurz im heissen fett backen (ca. 10-15 Sekunden auf jeder Seite) bis sie schön goldbraun sind. Herausnehmen und kurz auf Küchenpapier abtropfen lassen. Dann auf den Erdbeeren anrichten, nach Belieben mit Puderzucker bestreuen (ich hab dies leider vergessen, da ich schnell fotografieren und nicht riskieren wollte, dass das Glace ausläuft) und sofort servieren! Buon Appetito!
4 comentarios:
Nehmen Vigo Spanien Hallo .. Ich mag Ihren Blog .. fanden die Rezepte Ich mag und ich lade Sie zur Teilnahme und teile meine Rezepte und Blog ... Grüße Marimi
Hola Marimi, Muchas gracias por haber visitado mi blog! Ya visité el tuyo que es muy bonito con todos esos lindos colores y ricas recetas! Mil gracias y hasta pronto! Lori
bella idea... molto deliziosa!
Grazie mille:-)) Anche i tuoi dolcepensieri sono sempre molte deliziosi e speciali! Ciao
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